Freitag, 30. April 2010
Jaipur (27. & 28. April)
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Jaipur, der Hauptstadt von Rajasthan. Nachdem Dienstag war fütterten wir auf dem Weg Kühe, da das wie so vieles hier Glück bringen soll. Unterwegs sieht man immer wieder Lastwägen, die bis weit über den Rand beladen sind. Auch die indischen Busse sind recht lustig anzusehen, da immer Einheimische am Dach sitzen weil es drinnen einfach zu heiß ist. Auch die Mopeds sind wie in Vietnam total beladen... bis zu 6 Leute auf einem Zweirad sieht nicht mehr wirklich gemütlich aus. ;) Auf dem Land sieht man auch immer wieder Frauen, die freihändig bis zu 3 Wassergefäße auf dem Kopf tragen.

Nach 8 Stunden Fahrt kamen wir an unserem Ziel an und bezogen unser Zimmer dort. Nach einer kurzen Rastpause machten wir uns auf den Weg in ein sehr berühmtes Kino in der Stadt. Wir sahen uns einen Bollywood Film namens Prince an... der Film war zum Großteil auf Hindi, es wurden aber zwischendurch immer wieder englische Sätze eingestreut. Da der Film aber ziemlich seicht war war es trotz der sprachlichen Hürde kein Problem der Handlung zu folgen. Wir wunderten uns die ganze Zeit wie schlecht und lächerlich der Film eigentlich war. Die Inder stehen aber anscheinend auf unverwundbare Superhelden mit Sonnenbrillen, die die ganze Zeit 'It's Showtime' sagen. Die Frauen im Film sind sehr knapp bekleidet, was eigentlich im krassen Gegensatz zum Kleidungsstil der Inderinnen steht. Die Frauen ziehen sich immer sehr traditionell an und zeigen eigentlich nur ab und zu den (dicken) Bauch. Während dem Film gab es immer wieder Tanzszenen, die eigentlich ziemlich unpassend waren und nichts mit dem Film zu tun hatten. Offenbar ist Musik eine Ausrede wieder mal Mädels in knappen Outfits zu zeigen.

Am nächsten Tag war unser erstes Ziel das Amber Fort etwas außerhalb von Jaipur. Auf dem Weg dorthin machte ein Radfahrer den Fehler dort stehengeblieben zu sein wo unser Fahrer fahren wollte... dieser fuhr einfach mutwillig in den Vorderreifen des Radfahrers mit der Ausrede er hätte doch grün. Es ist zwar nichts passiert aber das Fahrrad hatte einen ziemlichen Achter und das Auto sicher auch eine Schramme mehr: 'It's a not a problem'. Andere Länder, andere Sitten...

Das Fort liegt auf einem Hügel und den Weg hinauf legten wir auf dem Rücken eines Elefanten zurück. Das ganze war eine sehr schaukelige Angelegenheit. Später lasen wir allerdings im Reiseführer, dass die Elefanten sehr unter der Hitze leiden und wenig artgerecht gehalten werden. Im Nachhinein würden wir wahrscheinlich zu Fuß hinauf gehen... Bis wir im eigentlichen Fort waren für das man bezahlen muss wurden wir immer wieder von Indern belästigt, die uns etwas verkaufen wollten. Wir sind aber inzwischen schon ziemlich abgehärtet und ignorieren die Leute einfach total. Das funktioniert eigentlich immer sehr gut auch wenn man oft Dinge direkt vors Gesicht gehalten bekommt. Das Fort ist eine sehr schöne Befestigungsanlage und wir genossen unseren Spaziergang durch die Gemächer der Maharadschas sehr.

Unten angekommen wurden wir zu einer Textilfabrik... der Hintergedanke der Angestellten dort war natürlich, dass wir soviel wie möglich kaufen. Deshalb wurden uns nach einer kurzen Tour durch den Betrieb auch gleich sämtliche Waren vorgestellt. Das ganze erinnert ein wenig an Fabriken in der Türkei... ;) Silvia fand zwei schöne Seidenschals und Chris kaufte ein T-Shirt für Thomas mit einem Elefanten drauf. Damit waren wir eigentlich zufrieden, was wir auch sagten. Die Verkäufer zeigten uns aber auch noch alle anderen Artikel wie traditionelle indische Kleider, Tischtücher, Kissenbezüge und Taschen. Am Ende waren sie vermutlich etwas enttäuscht, dass wir so wenig kauften aber wir waren eigentlich sehr zufrieden mit unserer Wahl.

Am späten Nachmittag machten wir uns nach einer Rastpause im Hotel auf den Weg zum Birmatempel in Jaipur. Der Tempel ist aus Marmor und sehr schön anzusehen. Drinnen kann man Reliefe bewundern, die ebenfalls aus Marmor geschnitzt sind. Draußen haben uns vor allem einige Säulen überrascht, da sie nicht nur hinduistische Motive sondern auch Figuren anderer Religionen zeigen. So waren sowohl Bilder von Jesus und Moses als auch von Buddha und Konfuzius in den Marmor eingearbeitet. Für den Abend kauften wir uns Bier und genossen dann die angenehme Abendluft auf unserer Terrasse.

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Dienstag, 27. April 2010
Jodhpur (26. April)
Nachdem wir unserem Fahrer geholfen haben seine Mails zu checken machten wir uns auf den Weg zu einem Garten ein bisschen außerhalb der Stadt, namens Mandore. Dort kommen anscheinend sehr wenige westliche Touristen hin, wir waren auf alle Fälle die einzigen dort. Nahe dem Eingang sahen wir gleich einen Inder sitzen, der zwei Kobras in einem Korb vor sich hatte. Wir gaben ihm 5 Rupien und bekamen dafür zwei Fotos... :) Ein paar Schritte weiter wurde uns dann klar, warum uns unser Fahrer vorgeschlagen hat hier her zu fahren. Wir sahen einen ganzen Komplex von Tempeln aus rotem Sandstein, die sehr stark an die Ruinen in My Son in Vietnam erinnerten. Sie waren allerdings viel besser erhalten und nicht durch Bomben beschädigt worden. Außerdem wurde die Anlage immer wieder erweitert und daher kann man heute noch alles sehr schön besichtigen.

Danach gab es einen kurzen Fotostopp beim Jaswant Thada, einer Gedenkstätte aus Marmor. Von dort hatte man eine sehr schöne Aussicht, einerseits auf die Stadt und andererseits auf die Befestigungsanlagen. Dann setzte uns unser Fahrer beim Highlight von Jodhpur, der Festung Mehrangarh aus. Dort bekommt man für einen sehr teuren Eintritt (300 Rupien/Person ~5€) einen Audioguide in der jeweiligen Sprache. Es gibt dann immer Stationen mit einer Nummer und auf Tastendruck kann man Information zur jeweiligen Stelle abhören. Inder bekommen zwar keinen Audioguide, bezahlen dafür aber auch etwas weniger, nämlich 20 Rupien. ;) Wir fanden die Tour sehr interessant und informativ, man bekam einen Einblick in das Leben der Maharadschas. Es ist alles sehr schön renoviert und intakt, außerdem hat man von dort einen sehr schönen Ausblick über die ganze Stadt. Jodhpur ist bekannt für seine blauen Fasaden, die Sommerhitze und Insekten fernhalten sollen. Traditionell wurden die blauen Häuser von Brahmanen bewohnt, heute können allerdings alle Kasten ein solches Haus haben. Von oben sieht man sehr schön, dass ganze Stadtteile fast nur aus blauen Häusern bestehen. Der Weg zurück zum Hotel durch die engen Gassen gestaltete sich ein wenig schwierig, nachdem wir allerdings mithilfe eines anderen Touristen den Uhrturm lokalisiert hatten wussten wir den Weg zurück.

Am Abend zeigte uns unser Fahrer noch einen Omlette-Shop, der in der Stadt eine richtige Institution ist. Der beliebteste Reiseführer 'Lonely Planet' listet den kleinen Stand auch als empfehlenswert. Dementsprechend viele Touristen essen dort und dementsprechend viele Fälschungen gibt es auch. ;) Wir hatten ein Masala-Käse-Omlette, das sehr gut gewürzt und wirklich sehr lecker war. Genossen haben wir das ganze auf kleinen Plastikhockern auf der Straße vor dem Stand. Wir wunderten uns auch wie dreckig der ganze Stand inklusive der Kocheinrichtungen war... Allerdings bereiten frisch zubereitete Speisen auf der Straße weniger Probleme als Buffets in einem 5 Sterne Hotel, wo das Essen lange herumliegt.

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Fahrt nach Jodhpur (25. April)
Auf eine Anfrage von Silvia blieben wir auf dem Weg nach Jodhpur noch beim Brahmatempel in Pushkar stehen. Unser Fahrer wollte uns das eigentlich ersparen, da dort sehr viel Gedränge herrscht... Nachdem man mit einer Kamera nicht hinein darf entschlossen wir uns hintereinander den Tempel zu besuchen. Es hätte zwar auch Schließfächer gegeben aber es ist besser den Indern niemals zu vertrauen! Zuerst ging Chris hinein... er wurde allerdings die ganze Zeit von einem Inder verfolgt, der ihm irgendwelche Sachen erzählte. Diese Leute geben einfach keine Ruhe. Als dann Silvia hinein ging stellte sie sich taub und konnte den Tempel ohne Probleme besichtigen. Drinnnen kann man wieder mal alle möglichen Sachen machen um sein Karma zu pimpen. Die Wände und der Boden sind voller Gravuren, die den Toten gewidmet sind.

Danach machten wir uns auf den Weg nach Jodhpur... nach 2 Stunden Fahrt war allerdings auf einmal der Vorderreifen platt. Bei über 40° mussten wir dann auf den Reservereifen umsatteln. In der nächsten Siedlung gab es genügend Reparaturgelegenheiten, die den Schlauch flickten. In Indien werden für Autos fast nur Reifen mit Schlauch verwendet, da diese einfach zu reparieren sind. Teuer war die Reparatur auf alle Fälle mit 40 Rupien (60 cent) nicht. Während wir auf den Reifen warteten wurden wir von immer mehr Kindern umringt, die uns ununterbrochen anstarrten. Offenbar waren wir dort die Hauptattraktion... ;) Chris nutzte den Stop um sich ein indisches Bier zu kaufen.

Um ca. 15.00 kamen wir dann bei unserem Hotel in Jodhpur an. Nach Mittagessen und einer Rastpause gingen wir mit unserem Fahrer zum berühmten Gewürzgeschäft MV Spice. Witzig war, dass wir nicht direkt mit ihm gehen durften sondern ihm in einigem Abstand folgen sollten. Wiederum war der Grund dafür dass es die Inder nicht gerne sehen, wenn jemand Touristen hilft. Im Shop gab es alle möglichen Gewürze, darunter auch einige, von denen wir noch nie gehört hatten. Wir bekamen erstmal zwei Tassen Tee, einen Chai Masala und einen mit Saffran und Zimt serviert. Danach bekamen wir eine kleine Einführung in indische Gewürze, dann durften wir endlich etwas kaufen. ;) Wir bringen mit: einen indischen Masala Tee und ein südindisches Curry Gewürz.

Wir machten dann noch einen kurzen Spaziergang durch die Altstadt, wo am Marktplatz ein schöner Uhrturm steht. Am Weg dorthin versuchten wir uns alle Straßen ganz genau einzuprägen, denn es gibt keine Straßennamen und man braucht gar nicht drauf zu hoffen hier von den Enheimischen eine Wegbeschreibung zum eigenen Hotel zu bekommen. Es gibt total viele enge Gassen, die total verwinkelt und chaotisch angelegt sind. Wir schafften es aber ohne Probleme zurück in unser Zimmer. Auf den Straßen trifft man außer Menschen auch noch Affen, Kühe und verwahrloste Hunde.

Am Abend genossen wir gutes Essen und Internet im Cafe gegenüber... :)

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Pushkar (24. April)
Wir standen bald in der Früh auf um den Saraswati Tempel auf einem Hügel in der Nähe der Stadt zu besichtigen. Auf dem Weg nach oben begegneten wir einigen Menschen, ein paar Hunden, die nicht gut aussahen und vielen Affen. Ein Hund spielte unseren Begleiter, obwohl wir eigentlich gut auf seine Gesellschaft verzichten hätten können. Nach 40 Minuten erreichten wir den Gipfel mit dem Tempel... Dort sahen wir uns kurz um und genossen die herrliche Aussicht über die Stadt und das trockene Land. Das ganze sieht fast wie eine Wüste aus... wenn allerdings die Regenzeit beginnt wird das ganze Land grün.

Auf dem Weg zurück in die Stadt ließ uns unser Fahrer beim Markt aussteigen. Von dort gelangten wir zum heiligen See. Er konnte leider nicht mitgehen, da die Inder sauer werden wenn einer den Touristen erklärt worauf sie achten müssen um nicht übers Ohr gehauen zu werden. Beim See sahen wir viele Pilger, die sich wuschen. Es ist außerdem Brauch Blumen in den See zu streuen... daher wollen einem auch alle immer Blumen in die Hand drücken. Man soll diese allerdings nicht annehmen, da man dafür, nachdem man sie ausgestreut hat, lächerliche Summen bezahlen muss. In der Mittagshitze wurde es uns aber dann schnell zu heiß und wir gingen wieder zurück in die Herberge.

Zu Mittag nahm uns unser Fahrer mit zu dem Sikhtempel der Stadt. Dort bekommt wie in Delhi auch jeder Mittagessen gegen eine freiwillige Spende. Wir aßen einen indischen Linseneintopf mit den für Indien typischen Chapati-Brot (Fladen). Es war sehr gut und nachdem wir schon ordentlich Hunger hatten langten wir auch richtig zu. :) Wir waren überrascht, dass auch Touristen ohne weiteres gratis Essen dort bekommen. Lustig war vor allem die Begründung unseres Fahrers warum das Essen für unsere Mägen unbedenklich ist: 'Is a holy food. It's a not a problem.' (Es ist heiliges Essen. Es ist kein Problem.) Nach dem Essen gingen wir noch kurz in den Marmortempel, der sehr schön ist.

Nach einer kurzen Rastpause machten wir uns fertig für einen Ausritt auf Kamelen. Zwei Burschen holten uns mit den Kamelen vom Hotel ab. Zum aufsitzen liegen die Kamele zuerst am Boden und wenn man im Sattel sitzt stehen sie auf. Das ist ein sehr wackeliges Erlebnis. Wenn man im Sattel auf einem stehenden Kamel sitzt wird einem erst bewusst wie groß diese Tiere eigentlich sind. Nach 30 Minuten hatten wir die Stadt hinter uns gelassen und ritten durch sehr karge Wüstenlandschaft. Auf einer Sanddüne machten wir Rast um uns den Sonnenuntergang anzusehen. Die Stimmung war sehr schön und Silvia versuchte alles auf Foto und Video einzufangen. Nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden war machten wir uns auf den Heimweg... Anscheinend wollten auch unsere beiden Kamelführer nach Hause, da sie die Tiere zum Traben antrieben. Da wurde man dann am Sattel so richtig durchgeschüttelt. Uns hat dieser Ausritt sehr gut gefallen... nur Chris tat der Hintern sehr weh. ;)

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Montag, 26. April 2010
Fahrt nach Pushkar (23. April)
Unsere Reise durch Rajasthan beginnt mit einem Stop in der hinduistischen Pilgerstadt Pushkar. Die kleine Stadt (15.000 Einwohner) liegt um einen heiligen See, in dem sich die Pilger waschen. Außerdem ist hier - neben 400 kleinen unbedeutenden Tempeln - einer der wenigen Brahma Tempel zu bewundern. Da Pushkar in einem ländlichen Gebiet liegt freuten wir uns nach dem staubigen Delhi besonders auf die frische Luft.

Bevor wir die Fahrt mit unserem Fahrer antreten konnten, mussten wir zuerst dem Besitzer unserer Herberge erklären, dass wir statt den geplanten 3 Nächten bereits nach 2 Nächten schon auschecken wollen. Wir durften natürlich nicht sagen, dass wir einen Fahrer gebucht haben, denn der wäre vom Besitzer persönlich gelüncht worden. Außerdem schlagen manche Herbergen eine extra "Servicegebühr" drauf, wenn man nichts bei ihnen bucht. Deshalb verwendeten wir die Ausrede, dass mein Onkel Bekannte in der Stadt hat und wir die nächsten Nächte bei ihnen wohnen dürfen. Ob sie es wirklich geglaubt haben wissen wir nicht, aber wir und unser Fahrer sind heil davon gekommen.

Die Strecke von Delhi nach Pushkar beträgt etwa 400 Kilometer. Leider steckten wir die Hälfte von der Strecke im Stau, was die Fahrt zu einem Tagesausflug machte. Die indische Fahrweise steht der vietnamesischen um nichts nach, außer dass die Inder mit Autos und die Vietnamesen mit Mopeds fahren. So kam uns auf der Autobahn auf einmal auf unserer Fahrbahn ein Lastwagen entgegen. Er wurde absichtlich zum Geisterfahrer, weil es auf seiner Spur Stau gab. Auf dem Weg sahen wir auch viele Busse, bei denen die Hälfte der Passagiere auf dem Dach saß. Nebenbei kreuzen des öfteren Kamele oder Kühe die Straße, die übrigens keine gekenntzeichneten Spuren hat. Die Inder fahren einfach verrückt. Da ist es kein Wunder, dass wirklich jedes Auto Dellen und Kratzer hat, aber das ist normal. Entlang der Autobahn sieht man in kurzen Abständen immer wieder Alkoholshops.. wie sich das mit dem Fahren verträgt bleibt fraglich ;) .. wir kauften uns bei einem dieser Stände ein indischen Bier, das stolze 8% Alkohol hat. Silvia reichte es nach ein paar Schluck und Chris durfte den Rest trinken. ;) Unser Fahrer erklärte uns, dass Inder sehr gerne Whiskey trinken. Er meinte allerdings im Gegensatz zu Westlichen, die 3 Stunden für ein Glas brauchen, trinkt er eine Flasche Whiskey in derselben Zeit. Er verriet uns auch, dass man in Indien sehr leicht Opium kaufen kann und die Lastwagenfahrer diese Droge nehmen, um sich bei einer Nachtfahrt wach zu halten. Das könnte die verrückte Fahrweise erklären... Drogen sind zwar illegal, aber die Polizei drückt nach einer Geldspende gerne ein Auge zu. Zu unserer Unterhaltung legte er indische Popmusik - sprich Panjabi - ein und sang für uns dazu. Wie bei allen Popsongs geht es bei Panjabi meist um die Liebe. Zum Glück verstanden wir kein Wort, aber der Rhythmus klingt wirklich gut. Zu Mittag stoppten wir bei einer Autobahnraststätte, um dort etwas zu essen. Wir waren die einzigen Westlichen, aber unser Fahrer half uns bei der Bestellung. Das Essen war wieder ausgezeichnet, besonders das Fladenbrot Chapati hat es uns angetan.

Um 6 Uhr kamen wir endlich in Pushkar an. Unser Fahrer hatte vorher schon eine Herberge organisiert. Sie kostet zwar 900 Rupien (15 Euro) pro Zimmer, also 5 Euro mehr als unsere Herberge in Delhi, ist aber um vieles schöner und sauberer. Da es schon finster war, unternahmen wir nichts mehr. Zum Abendessen bestellten wir Chapati und Kofta, ein vegetarisches Curry-Gericht. Das Gemüse stammte direkt aus dem Garten der Herberge und das Essen schmeckte köstlich.

(weiter unten gibt es noch einen Eintrag über die ersten tage in Delhi)

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Delhi... erste Schritte in Indien (21. - 22. April)
Erstmal hallo an alle aus Indien!

Unser Flug von Hanoi nach Bangkok verlief ohne Probleme. Am Flughafen in Bangkok hatten wir einen Aufenthalt von etwa 7 Stunden, die wir mit sehr leckerem mehr oder weniger thailändischem Essen und Schlafen verbrachten. Nach Delhi flogen wir mit einer sehr guten Maschine von Jet Airways. Jeder Sitz hatte einen eigenen Bildschirm mit Touchscreen und man konnte sich Filme und Musik aussuchen. Das indische Essen am Flugzeug war auch gut aber scharf und stimmte uns schon ein bisschen auf Indien ein. Beim Landeanflug konnten wir die Temperatur verfolgen... in 1000m Höhe 37° lässt für 21.00 am Abend schon sehr warmes Wetter vermuten. Tatsächlich hatte es dann um die 40°.

Etwas mulmig wurde uns, als der bereits arrangierte Fahrer, der uns vom Flughafen zur Herberge bringen sollte, nicht aufzufinden war. Doch glücklicherweise sahen wir auf einmal doch ein Schild mit unserem Namen darauf, der Fahrer hatte sich einfach etwas verspätet. Am Flughafen in Delhi ist es nämlich wichtig, bereits vorher einen Abholservice vom Hotel zu organisieren, denn die indischen Taxifahrer am Flughafen würden dich niemals zu deinem gewünschten Hotel bringen. Da kommen dann Geschichten wie das Hotel ist abgebrannt oder es ist voll, aber sie kennen da ein viel besseres Hotel wo sie dich hinfahren. Dort verlangen sie dann viel Geld für die Zimmer. Auf der Fahrt ins Hotel sahen wir viele Inder, die auf der Straße schliefen oder sich einfache Zelte zum Kochen und Wohnen auf dem Gehsteig bastelten.

Die Herberge hieß Smile Inn, aber mit dem Standard, den wir in den vietnamesischen Herbergen hatten, kann es nicht mithalten. Das Zimmer ist klein, heruntergekommen und ohne Klimaanlage. Für indische Verhältnisse waren die Besitzer aber recht nett. Trotzdem versuchten wir so wenig wie möglich anzufassen ;) ..

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zur staatlichen Touristeninformation, doch es war gar nicht leicht dorthin zu finden. Gleich als wir aus der Herberge kamen sprach uns ein Inder mit gutem Englisch an und fragte uns wohin wir wollten und zeigte uns den Weg. Die Richtung stimmte also vertrauten wir seiner Wegbeschreibung. Außerdem hatten wir selber eine Karte, falls wir uns verlaufen sollten. Auf dem Weg trafen wir dann nochmal einen Inder mit gutem Englisch, der uns den selben Weg erklärte wie der erste Inder und sogar meinte er werde uns hinbringen, weil es auf seinem Weg zur Arbeit liegt. Die staatliche Touristeninformation, zu der er uns hinbrachte, war aber alles andere als staatlich und außerdem in einer ganz anderen Straße. Als wir nicht auf diese Fälschung reinfielen, meinte er das ist eine Zweigstelle der staatlichen Touristeninformation, was aber natürlich nicht stimmte. Wir versuchten dann den Weg selber zu finden, und wurden wieder von einem Inder angesprochen, der uns zwar ganz in die Nähe brachte aber dann doch auf eine Fälschung zeigte. Nachdem wir aber schon sehr nahe waren fanden wir dann doch das richtige Büro... erkennbar an Adresse und Telefonnummer und daran, dass die Mitarbeiter wenig motiviert sind und Zeitung lesen. Beamte eben... ;)

Mit deren Hilfe fanden wir dann endlich ein von der Indischen Regierung anerkanntes Reisebüro. Dort buchten wir dann einen Fahrer für die nächsten 10 Tage, der auf uns aufpasst und uns vor den Touristenfallen bewahrt während wir mit ihm durch Rajasthan (Nordindien) gondeln. Außerdem wurde uns angeboten, dass uns der Fahrer zum Kennenlernen für den restlichen Tag Delhi zeigt.

Nach einem sehr guten indischen Essen (butter chicken mit chapati und Reis) machten wir uns auf den Weg die Stadt zu erkunden. Nach einer sehr langen Fahrt durch den sehr dichten und chaotischen Verkehr Delhis kamen wir zum Qutb Minar Komplex. Er war das erste Monument islamischer Herkunft in Indien gebaut im 12. Jhdt aus rotem Sandstein und Marmor. In der Mitte überragt ein 73m hoher Turm den Rest der Anlage. Uns haben vor allem die kunstvollen Verzierungen im Stein bei den Grabanlagen beeindruckt.

Unser nächster Stop war der Lotustempel, der ein bisschen an das Opernhaus in Sidney erinnert. Das Gebäude ist noch nicht alt und sieht aus wie eine große Lotusblüte. Drinnen muss man die Schuhe ausziehen und darf auch nichts reden... manche Inder hatten mit dem Schweigen allerdings so ihre Probleme. ;)

Unser nächstes Ziel war das 'India Gate', das aussieht wie der Triumpfbogen in Paris... Auf diesem aus Sandstein errichteten Bogen sind die Namen von 90.000 indischen Soldaten, die im 1. Weltkrieg gestorben sind. Ganz in der Nähe sind die Regierungsgebäude, das Parlament und der Präsidentenpalast. Alles ist aus Sandstein gebaut, man sieht aber dass die Architektur britisch ist. Leider darf man dort mit dem Auto nicht stehenbleiben und so schauten wir uns das ganze nur durch das Fenster an. Außerdem werden vor diesen Gebäuden sehr viele Bollywood Filme (indisches Hollywood) gedreht.

Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir den größten Sikhtempel Delhis, unser letzter Stop für diesen Tag. Der Tempel ist aus Marmor und auf der Anlage gibt es auch einen kleinen Teich. Es bringt anscheinend Glück, wenn man sich mit dem Wasser anspritzt, was unser Fahrer dann auch für uns machte. Drinnen muss man Schuhe und Socken ausziehen und eine Kopfbedeckung tragen. In der Mitte gibt es eine Art Altar, wo auch ein Priester sitzt. Daneben spielen 3 Leute indische Musik und betende Menschen sitzen rundherum. Es bringt anscheinend auch Glück einmal rund um den Altar zu gehen... anscheinend sind die Inder nicht ganz frei von Aberglauben. Bei diesen Sikhtempeln gibt es auch immer einen Speisesaal, wo alle Leute gratis essen können, egal ob arm oder reich. Es sitzen alle am Boden und essen die gleiche Mahlzeit vom gleichen Geschirr. Danach wird um eine freiwillige Spende gebeten, davon wird alles finanziert. Auch das Putzen im Tempel wird von wohlhabenden Leuten freiwillig übernommen... natürlich bringt auch das Glück. ;)

Bei der Heimfahrt wurden wir ein Stück von unserer Herberge abgesetzt, um den Hotelbesitzer nicht zu verärgern. Er hätte uns nämlich auch eine Tour angeboten und unser Fahrer wollte nicht gelüncht werden weil er zahlende Kunden abgeworben hat. Das ist hier in Indien anscheinend nicht so einfach... ;)

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